Was sind eigentlich "Phytohormone"?

Pflanzenhormone und hormonartig wirkende Heilpflanzen!

 

Hormone beeinflussen den Stoffwechsel des Menschen in vielen unterschiedlichen Bereichen. Sie dienen der Informationsübertragung zwischen verschiedenen Zellarten. Bereits winzigste Moleküle regeln grundlegend alle Stoffwechselvorgänge und damit auch insbesondere das persönliche Wohlbefinden!

Seit 2 große Studien (Womens health initiative und die Million Women study) bewiesen haben, dass schulmedizinische Hormonersatztherapien bei Wechseljahrsbeschwerden mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs einher gehen, wecken Pflanzenhormone großes Interesse! Für die Anwendung von Phytohormonen sprechen auch die niedrigen Brustkrebsraten in asiatischen Ländern, wo Phytohormone aus der Sojapflanze in großen Mengen aufgenommen werden.

 

Unter dem Begriff Phytohormone fasst man verschiedene Pflanzeninhaltsstoffe mit hormonartiger Wirkung zusammen. Mir ist nur eine Pflanze bekannt, die tatsächlich reines Östron enthält: der Granatapfel. Bei Östron handelt es sich um ein relativ schwach wirkendes Östrogen. Der Granatapfel wirkt zudem antioxidativ und stimmungsaufhellend. Grund genug, um ihn häufig zu genießen! In letzter Zeit findet man ihn auch häufig in Kosmetika, weil er hautverjüngend wirkt!

 

Grundsätzlich handelt es sich bei Phytohormonen um völlig unterschiedliche Wirkstoffgruppen. Als besonders wirksam haben sich Isoflavone, Flavonoide, Lignane und Coumestane erwiesen. Man bezeichnet Phytohormone auch als SERM (selektive Östrogen- bzw. Estrogen-RezeptorModulatoren). Wichtig zu wissen ist, dass es im weiblichen Organismus zwei verschiedene Östrogenrezeptoren gibt: sie befinden sich in jeweils anderen Organen und vermitteln unterschiedliche Wirkungen. So ist zu erklären, warum Phytohormone mal eine östrogenartige und mal eine antiöstrogene Wirkung haben. Vor der Menopause besetzen Phytohormone die Rezeptoren und verhindern, dass diese durch körpereigene Sexualhormone stimuliert werden. Somit wirken sie vor dem Wechsel antiöstrogen. Wenn jedoch ab dem Wechsel die körpereigene Hormonproduktion allmählich nachlässt, dann gleichen die östrogenartigen Pflanzeninhaltsstoffe den Mangel auf sanfte Art wieder aus.

 

Alpha-Estrogen-Rezeptoren befinden sich vor allem in der Gebärmutter, der Brust und der Leber. Beta-Estrogen-Rezeptoren befinden sich vor allem im Darm, in der Prostata, im Knochengewebe und in den Gefäßwänden. Pflanzenhormone binden sich überwiegend an diese Beta-Rezeptoren. Die Stimulation dieser Rezeptoren hat u.a. eine entzündungshemmende Wirkung und bewirkt zudem eine Wachstumshemmung von Tumorzellen.

 

Magret Madejski beschreibt in ihrem wunderbaren Buch „Lexikon der Frauenheilpflanzen“ ausführlich, warum Phytohormone Wachstumshemmend auf Tumorzellen wirken.

 

Sehr wichtig zu wissen ist noch: die Phytohormone liegen in den Pflanzen als inaktive Vorstufe vor. Diese werden erst mit Hilfe der Darmbakterien aufgeschlossen und in hormonartige Substanzen umgewandelt! Ohne eine intakte Darmflora funktioniert die Umwandlung also nicht. Es ist somit notwendig, sich gut um den Darm zu kümmern und sich gesund zu ernähren! Gerade in den Wechseljahren ist dies sowieso unabdingbar, aber dazu an anderer Stelle mehr!

 

Insgesamt kann man sagen, dass es sehr viele Pflanzen gibt, die Hormonähnliche Substanzen enthalten, ihre Erforschung ist aber noch lange nicht ausreichend betrieben worden. Dennoch gilt für mich: es ist allemal einen Versuch wert und meine Erfahrung zeigt mir, dass ein isolierter oder künstlich hergestellter Wirkstoff sehr oft zu unerwünschten Nebenwirkungen führt. Das beste Beispiel ist für mich Aspirin, dass mir Magenprobleme bereitet. Die "Mutter" des Aspirin, Mädesüß, hilft mir wunderbar und hat keine einzige Nebenwirkung! Eine Pflanze ist vielmehr, als nur ihre isolierten Wirkstoffe!

 

 

 

 

Heike Gecks

Im Laubwald 4

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